Karmelitenkloster St. Theresia München

Aus dem Karmelitenkloster St. Theresia

Die Pfarrei und das Kloster St. Theresia gehören zusammen, nicht nur wegen der Kirche, die beide nutzen, sondern auch weil die Gottesdienste, die verschiedenen Gruppen und Aktivitäten von den Mitbrüdern des Klosters betreut werden und die Pfarrei von unserem P. Bruno Piechowski OCD zusammen mit Frau GR Kerstin Butge und Herrn PR Ulrich Wandner geleitet wird.

Zum Karmelitenkloster St. Theresia gehören zur Zeit acht Mitbrüder: P. Ulrich, P. Florian, P. Emmeram, P. Joachim, P. Bruno, P. Günter, Bruder Konrad, Bruder Tarsizius und auch ein Gast P. Pawel, der Deutsch lernt und zum Kloster in Reisach gehört. Jeder von uns hat seine eigenen Aufgaben, darum werden Sie uns selten alle beieinander erleben. Was uns Karmeliten aber verbindet ist die Spiritualität des Karmel: In der Gegenwart Gottes zu leben und zu arbeiten, also die Beziehung zum lebendigen Gott bewusst zu pflegen.

Diese unsere Spiritualität möchten wir gerne mit Ihnen teilen. Im vergangenen Kirchenjahr wurden wir an zwei große Geschwister unserer Ordensfamilie erinnert: Elisabeth von der Dreifaltigkeit (1880-1906) und P. Maria Eugen Grialou (1894-1967). Elisabeth wurde im Oktober heiliggesprochen, P. Marie Eugene im November selig.

Sind angesichts der vielen Probleme und ganz neuen Fragen in unserer Welt – von der Sicherheit der eigenen Altersvorsorge bis zum globalen Frieden – die Erkenntnisse dieser beiden Franzosen noch von Bedeutung? Gibt es nicht schon viel zu viele Menschen, die ihr Heil in alten „Werten“ suchen – ohne zu bedenken wohin diese „Werte“ (z.B. meine Nation zuerst und über alles) geführt haben? Müssen wir nicht „neuen Wein in neue Schläuche“ (Lk 5,33-39 / Mk 2,22) geben? Brauchen wir nicht neuen Geist, neue Spiritualität in unserer so dramatisch anders gewordenen Welt?

Genau diese Frage ist gar nicht so neu. Auch die Zeit von Elisabeth und Maria Eugen war von dramatischen Veränderungen gekennzeichnet und ein „weiter wie bisher“ war damals auch in Fragen des Glaubens nicht mehr möglich. Die große „Entdeckung“ der beiden ist die Bedeutung des Heiligen Geistes – keine Dreifaltigkeit ohne Heiligen Geist. Der Sohn wird nur Sohn, der Vater nur Vater durch den Heiligen Geist. Gerade in der Begegnung mit Andersgläubigen ist es für uns wesentlich zu verstehen, welche Bedeutung der Heilige Geist hat. Durch ihn kommt Neues, durch ihn auch die Phantasie und Kraft, der Mut und die Entschlossenheit sich auf Neues einlassen zu können.

P. Maria Eugens große Sehnsucht war: „Ich möchte Gott schauen!“ – Niemand interessiert sich für das Treffen mit einem Despoten, mit einem verstaubten Patriarchen, mit einem strengen Gesetzeshüter. Wenn wir nicht die große Sehnsucht in uns spüren, Gott zu schauen, sollten wir und fragen, welches Bild von Gott wir haben. Ist er nicht der lebendige, gegenwärtige dessen Geist mir hier und heute Tröster und Anwalt ist? Dass er, der das ganze Universum in Liebe trägt und erhält, unsere große Liebe wird die allem was um uns geschieht Sinn verleiht, das wünsche ich ihnen allen.

Ihr P. Florian Florek OCD,
Prior